Dieses Teilprojekt wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Bremen getragen. Projektleiter sind Prof. Dr. Ben Marzeion und Dr. Inga Labuhn vom Institut für Geographie; Dr. Madlene Pfeiffer bearbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin die Forschungsfragen. Auf dieser Seite erhalten Sie mehr Informationen zu diesem Teilprojekt.
Das Forschungsthema lautet: “Klima-Gletscher-Interaktionen auf der hundertjährigen Zeitskala”. Gletscher befinden sich typischerweise in einem komplexem Gelände, das stark mit den atmosphärischen Prozessen wechselwirkt, die den Austausch von Energie und Masse eines Gletschers mit seiner Umgebung steuern. Daher sind Gletscher Wetter- und Klimamustern größeren Maßstabs ausgesetzt, die stark von lokalen Verhältnissen beeinflusst werden. Diese lokalen Verhältnisse werden jedoch in Klimadaten, die auf Beobachtungen, Reanalysen und Modellen basieren, unzureichend dargestellt. Dieses Projekt quantifiziert, wie viel der gesamten Unsicherheit von modellbasierten Gletscherrekonstruktionen von inhärenten Gletschermodellfehlern stammt und wie viel von unzureichenden Antriebsdaten:
- Wir führen unter Verwendung des „Weather and Research Forecast Models“ (WRF)
dynamische Downscaling-Experimente eines Ensembles von globalen Reanalyse-Datensätzen durch, um zeitlich und räumlich hochaufgelöste Datensätze des
atmosphärischen Zustands über den Alpen zu erstellen. Diese Datensätze sind repräsentativ für die kleinskaligen Klimaprozesse, die für das Geosystem und insbesondere für Gletscherdynamiken relevant sind. Validiert werden die Datensätze durch Benutzung von punktuellen Beobachtungen der Wetterstationen. - Mittels des Open Global Glacier Models (OGGM) rekonstruieren wir die Evolution von Gletschermassenbilanzen, Ablauf, Eisfluss und Geometrie aller Gletscher im Einzugsgebiet der Studie, einschließlich früherer, nicht mehr existenter Gletscher. Abbildung 1 zeigt eine mit OGGM produzierte Beispielkarte eines Gletschers in einem der drei Studiengebiete des Projektes. Die den Gletscherveränderungen zugrundeliegenden Ursachen werden durch Sensitivitätsanalysen untersucht.
- Es wird quantifiziert, inwieweit die Unsicherheit von Gletscherrekonstruktionen durch den Antrieb des Gletschermodells mittels herunterskalierter Atmosphärendaten reduziert werden kann, indem Gletscherrekonstruktion und die Validierung der Rekonstruktion mithilfe der Ergebnisse von verschiedenen Zwischenschritten im Downscaling wiederholt wird. Die Rekonstruktion von lokaler Klimavariabilität und Gletscherveränderungen wird es besser ermöglichen, jegliche Veränderungen in Geosystem-Dynamiken (die in anderen SEHAG-Projekten untersucht werden) dem atmosphärischen Antrieb zuzuordnen.