Projektphase 1
Dieses Teilprojekt wird vom Botanischen Institut der Universität Innsbruck getragen. Projektleiterin ist Prof. Dr. Brigitta Erschbamer, Katharina Ramskogler MSc fertigt ihre Doktorarbeit im Rahmen dieses Projekts an.
Der Titel dieses Teilprojekts lautet: Kurz- und Langzeit-Feedback zwischen Vegetation und morphodynamischen Prozessen. Damit sind Wechselbeziehungen zwischen dem Aufwachsen von Pflanzen und der Oberflächenformung durch Abtrag und Ablagerung von Sedimenten gemeint – Pflanzen können den Boden stabilisieren, andererseits kann das Wachstum von Pflanzen durch starke Formungsaktivität behindert werden.
Die Entstehung von Pflanzengesellschaften, Vegetation-Boden-Beziehungen, die Reaktion der Vegetation auf Störungen und die Veränderung der Vegetation im Zuge des Klimawandels werden über die Zeiträume 1850-1920, 1920-1980, 1980-heute auf folgenden Skalenebenen untersucht: Mikroskala (Besiedelung), Mesoskala (Regeneration nach Störungen) und Makroskala (Landschaftsebene). Störungs- und Höhengradienten stehen dabei im Mittelpunkt. Wir nehmen an:
(i) dass Kryosphärenprozesse (Rückgang der Gletscher, des Permafrostes, der Schneedecke) die Besiedelung und die Gesellschaftsbildung maßgeblich beeinflussen; (ii) dass eine enge Wechselbeziehung besteht zwischen Vegetation, Boden und geomorphologischer / hydrologischer Störung, wobei spezifische funktionelle Reaktionen der Pflanzen erwartet werden können;
(iii) dass Störungen die Migration von Arten aus tieferen Lagen fördern und die nach oben wandernden Arten ganz bestimmte funktionelle Merkmale aufweisen;
(iv) dass der Klimawandel verantwortlich ist für die Änderung der Vegetation in den oben erwähnten Zeiträumen;
(v) dass sich die stärksten Veränderungen in der Zeitscheibe 1980-heute abspielen.
Projektphase 2
In Phase 2 wird das Teilprojekt „Kurz- und Langzeit-Feedback zwischen Vegetation, morphodynamischen Prozessen und Klimawandel“ vom Institut für Alpine Umwelt (Eurac Research) getragen. Projektleiter ist PD Dr. Mag. Erich Tasser; Katharina Ramskogler MSc wird als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt arbeiten.
Zentrale Zielsetzung ist die Vorhersage der Veränderungen der Vegetation im Gletschervorfeld sowie die Veränderungen in der alpinen bis in die nivale Stufe im Zuge des Klimawandels. Berücksichtigt werden dabei auch natürliche Störungen wie Muren, Hangrutschungen und Gletscherrückgang. Die Prognose in die Zukunft erfolgt auf den Erkenntnissen aus SEHAG I in Zeitschritten von 10 Jahren (beginnend mit 2030 und endet mit 2050).