Das Teilprojekt PHOTO wird in der Arbeitsgruppe Photogrammetrie des Departments für Geodäsie und Geoinformation der Technischen Universität Wien bearbeitet. Projektleiter ist Prof. Dr. Norbert Pfeifer.
Moderne geodätische Methoden haben sich als wichtige Werkzeuge zur Untersuchung und Beobachtung geomorphologischer Prozesse etabliert. Die frühesten systematischen Aufnahmen mittels Flugzeugen (Luftbilder) reichen allerdings nur bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Um die alpine Landschaft vor 1950 rekonstruieren zu können, sind wir daher auf weitere Quellen angewiesen.
Mit dem Aufkommen des alpinen Tourismus und der Verfügbarkeit von Handkameras Ende des 19. Jahrhunderts begann auch die photographische Dokumentation des alpinen Raumes. Diese ursprünglich als Erinnerungen an den Urlaub aufgenommenen Photographien können heute von uns verwendet werden, um die frühen Veränderungen des alpinen Raumes zu rekonstruieren.
Basierend auf markanten Strukturen in den Photographien (Kammlinien, Berggipfel) und einem digitalen Geländemodell (einer Art Digitalphoto, dessen Pixel die Höheninformation tragen) können die historischen Aufnahmen georeferenziert (d.h. mit Lagekoordinaten) und entzerrt werden. Dieser Prozess, Monoplotting genannt, ermöglicht es, interessante Merkmale (Waldgrenzen, Flussläufe) direkt im Bild wie auf einer topographischen Karte einzuzeichnen. Bisher war dieser Vorgang mit einem großen manuellen Aufwand verbunden. Dies führte dazu, dass sich Untersuchungen auf einzelne Prozesse konzentrierten oder räumlich stark begrenzt waren. Durch die von uns entwickelten automatischen Lösungen ist es erstmals möglich, historische Photographien von gesamten Regionen effizient und systematisch zu verarbeiten und in die Analyse einzubeziehen.