Jedes Frühjahr wird der Seespiegel des Kaunertalspeichers abgesenkt, um Platz für das Schmelzwasser zu schaffen. Dies ermöglicht einen Blick auf den Boden des Sees, insbesondere dort, wo die Fagge hineinfließt; dort wird die Sedimentfracht des Flusses abgelagert, die er von den Gletschen, Hängen und Nebenbächen des Einzugsgebietes herantransportiert. Das entstehende Delta wurde – in Fortsetzung bestehender Datenreihen – im Juni 2019 erneut mithilfe eines Laserscanners vermessen, der in kurzer Zeit sehr viele Punkte einmessen kann. Im Vergleich zu früheren Aufnahmen und insbesondere zur Topographie vor Errichtung der Talsperre kann das Sediment-Volumen, das seitdem aus dem Einzugsgebiet geliefert wurde, quantitativ bestimmt werden.
Lawinenkartierung mithilfe von Drohnen
Lawinen stellen einen ganz normalen Prozess im hochalpinen Raum dar; abgesehen von der Bedrohung für Menschen und Infrastruktur haben sie Einfluss auf den Wasserhaushalt, die Vegetation und den Sedimenttransport. Im Rahmen von SEHAG werden Schneeablagerungen von Lawinen vermessen, um ihre Reichweite und Ablagerungsfläche zu kartieren und eventuellen Sedimenttransport zu ermitteln. Im Kaunertal wurden jetzt Datenreihen aus früheren Projekten fortgesetzt: Eine Gruppe aus Eichstätt setzte eine Flugdrohne ein, um Lawinenablagerungen aus der Luft zu fotographieren. Aus den bearbeiteten Photos entstehen sog. Orthophotos, die zur Vermessung der Ablagerungen verwendet werden können.