Dr. Florian Haas (l.) und Prof. Dr. Michael Becht (r.) begutachten 3D Aufnahmen bayerischer Gletscher

„Gut zu Wissen“: Fernsehbeitrag über SEHAG im BR – hier ansehen !

Am Samstag, dem 9. November 2019 wird im Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks in der Sendung „Gut zu Wissen“ ein Beitrag über das SEHAG-Forschungsprojekt ausgestrahlt. Gezeigt werden die Laserscan-Aufnahme des Martelltals, die Archivrecherche nach historischen Photographien sowie Interviews mit Michael Becht und Florian Haas.

Link zur BR-Mediathek:

https://www.br.de/mediathek/video/klimawandel-im-hochgebirge-alpen-gletscher-in-gefahr-av:5dc451a0f8b033001ae2b784

Botanische Untersuchungen im Langental (Hintermartell)

Entlang des Höhengradienten von der Waldgrenze (2170 m Meereshöhe) bis in die (sub)nivale Stufe des Langentals, Hintermartell (2745 m Meereshöhe) wurden Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Auch hier erfolgten Temperaturmessungen in 10 cm Bodentiefe.

Vegetationsaufnahme in 2600 m Meereshöhe im Langental, Photo: Svenja Müller.
Blick von der Zufallhütte talauswärts, Bereich der Waldgrenze, Foto: Katharina Ramskogler.

Besiedelungsstudien im Gletschervorfeld

Katharina Ramskogler, Institut für Botanik der Universität Innsbruck, untersuchte die pflanzliche Besiedelung des Zufallferner Gletschervorfelds im Martelltal. In Flächen von 2×5 m wurde jede Pflanze gezählt und die Deckung geschätzt. In jeder Fläche wurden sowohl Bodentemperatur als auch Wasserpotential des Bodens gemessen.

5×2 m Fläche im Gletschervorfeld, Photo: Katharina Ramskogler.
Zählen der Pflanzen und schätzen der Deckung mit Hilfe eines Frequenzrahmens von 1×1 m, Photo: Svenja Müller.
Ausbringen der Messgeräte für Bodentemperatur und Wasserpotential in 10 cm Bodentiefe, Photo: Katharina Ramskogler.

Rasche Besiedelung im Gletschervorfeld

Oft täuscht der erste Eindruck: rezent eisfreie Flächen sind nicht lebensfeindlich. Sobald der Gletscher neue Flächen freigegeben hat (Abb. 1), kann man die ersten Pflanzen, wie zum Beispiel das Alpen-Rispengras (Poa alpina, Abb. 2) oder auch den Gegenblatt-Steinbrech (Saxifraga oppositifolia, Abb. 3) und den Bach-Steinbrech (Saxifraga aizoides, Abb. 4) entdecken.

Abb. 1: Fläche, die erst seit einem Jahr eisfrei ist, Photo: Katharina Ramskogler.
Abb. 2: Alpen-Rispengras (Poa alpina), Photo: Katharina Ramskogler.
Abb. 3: Gegenblatt-Steinbrech Saxifraga oppositifolia), Photo: Katharina Ramskogler.
Abb. 4: Keimling eines Bach-Steinbrechs (Saxifraga aizoides), Photo: Katharina Ramskogler.

Nachstellen historischer Photos macht den Wandel greifbar

Historische Photos ermöglichen eine Reise in die Vergangenheit, die wertvolle Befunde zur Bearbeitung der Projektziele liefern kann. Der erste Schritt zur Analyse eines eingescannten Photos ist die Orientierung; mithilfe eines digitalen Geländemodells wird unter anderem der Standort und die Blickrichtung des Photographen ermittelt (mehr dazu hier). Unsere Projektmitarbeiter suchen diese Standorte auf, um den heutigen Zustand der Landschaft so zu dokumentieren, dass er mit der jeweiligen historischen Photographie optimal verglichen werden kann. Die Ergebnisse beeindrucken….

Der folgende Bildvergleich zeigt ein historisches Bild des Gepatschferners, das ca. 1920 aufgenommen wurde (Quelle: M. Frey); Moritz Altmann hat 2019 von der rückgerechneten Position des damaligen Photographen aus ein Vergleichsbild gemacht:

[twenty20 img1=“388″ img2=“387″ direction=“vertical“ offset=“0.5″ align=“none“ width=“100%“ before=“Kaunertal: Gepatschferner / Fernergrieß ca. 1920 (Quelle: M. Frey)“ after=“Kaunertal: Gepatschferner / Fernergrieß 2019 (Quelle: M. Altmann)“ hover=“true“]

Zusätzliche Informationen: Ein kanadisches Forschungsprojekt dokumentiert auf diese Weise den Wandel der Gebirgslandschaften in den Rocky Mountains: http://mountainlegacy.ca

SEHAG: SZ berichtet

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über das Forschungsprojekt – „Aufhänger“ für die Geschichte ist die Befliegung des Horlachtals mit einem Helikopter, an den der mobile Laserscanner des Lehrstuhls für Physische Geographie der KU Eichstätt-Ingolstadt montiert ist. Ziel der Befliegung: Die hochauflösende und hochgenaue Vermessung der Oberfläche mithilfe eines digitalen Höhenmodells als Grundlage für weitere Auswertungen, insbesondere für Vergleichsmessungen in der Vergangenheit und Zukunft.

Hier geht’s zum Artikel:

https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/bayern/klimawandel-in-den-alpen-e378186/

Heli-Befliegung Horlachtal und Martelltal erfolgreich

Florian Haas und ein Team von der KU Eichstätt-Ingolstadt haben mit unserem mobilen Laserscanner an der Schnauze eines gemieteten Helikopters am 8./9. August erfolgreich eine Befliegung der Untersuchungsgebiete Horlachtal und Martelltal durchgeführt. Die aufgenommenen Daten – Photos und hunderte Millionen vermessene Punkte – werden nun in Eichstätt und an der TU Wien bearbeitet, damit sie voraussichtlich noch in diesem Jahr für die Arbeitsgruppen des SEHAG-Projekts für Auswertungen zur Verfügung stehen.

Der Helikopter mit dem montierten Laserscanner beim Start zur Befliegung des Horlachtals. Video: Moritz Altmann
Der Helikopter über dem Vorfeld der schmelzenden Gletscher des Martelltals. Wie stark werden die Veränderungen im Vergleich zu früher (2006? 1954? 1850?) sein ? Photo: M. Altmann

Drohnenbefliegung Kaunertal im Video

Begleiten Sie ein Eichstätter SEHAG-Team auf seinem Weg durch das Kaunertal. Ziel war eine Ufermoräne, von der aus eine Drohnenbefliegung gestartet wurde. Die Bilder dienen der Erstellung von Orthophotos (zur Kartierung z.B. der aktuellen Bachläufe) und digitalen Höhenmodellen (zur Messung von Veränderungen seit der letzten Vermessung). Manuel Stark hat die Befliegung gemeinsam mit Livia Piermattei durchgeführt und hat uns dankenswerterweise ein Video produziert:

Erstes gemeinsames Geländetreffen im Kaunertal

Bildunterschrift Bildunterschrift

Vom 1.-3. Juli 2019 fand ein Treffen aller SEHAG-Arbeitsgruppen im Kaunertal statt. Gemeinsam wurden vor Ort Testflächen bestimmt, auf denen verschiedene Gruppen die Wechselwirkungen verschiedener Prozesse erforschen werden. Es wurden auch Messeinrichtungen wie Abflusspegel und eine Wetterstation installiert, die für die Arbeiten während der Projektlaufzeit von großer Bedeutung sind. Die Abende wurden zum Kennenlernen der ProjektteilnehmerInnen und für die Koordination der anstehenden Geländesaison genutzt.

Dieses Bild verdeutlicht das massive Abschmelzen des Gepatschferners in den letzten Jahren. Nahe dem Ort, an dem dieses Photo Anfang Juli 2019 entstand, wurden im Jahr 2012 noch Laserscans für das PROSA-Projekt angefertigt – AUF der Gletscherzunge…

Vermessung des Deltas im Kaunertalspeicher

Jedes Frühjahr wird der Seespiegel des Kaunertalspeichers abgesenkt, um Platz für das Schmelzwasser zu schaffen. Dies ermöglicht einen Blick auf den Boden des Sees, insbesondere dort, wo die Fagge hineinfließt; dort wird die Sedimentfracht des Flusses abgelagert, die er von den Gletschen, Hängen und Nebenbächen des Einzugsgebietes herantransportiert. Das entstehende Delta wurde – in Fortsetzung bestehender Datenreihen – im Juni 2019 erneut mithilfe eines Laserscanners vermessen, der in kurzer Zeit sehr viele Punkte einmessen kann. Im Vergleich zu früheren Aufnahmen und insbesondere zur Topographie vor Errichtung der Talsperre kann das Sediment-Volumen, das seitdem aus dem Einzugsgebiet geliefert wurde, quantitativ bestimmt werden.

Sedimentablagerungen im Mündungsbereich der Fagge in den Gepatschspeicher bei abgesenktem Seespiegel, Juni 2019 (Photo: M. Altmann)